
Wussten Sie schon:
- Die Entwicklung des Lieferwagens mit dem Spitznamen "TUB" begann im besetzten Frankreich bereits 1942 unter strengster Geheimhaltung vor den Nazis.
- Das gesamte Projekt wurde vom berühmten französischen Automobildesigner André Lefèbvre überwacht, der unter anderem den Citroën Traction entwarf.
- Der erste gebaute Prototyp musste auf der Straße getestet werden, doch wegen Treibstoffmangels musste alles verschoben werden.
- Die Präsentation des neuen Fahrzeugs für die Öffentlichkeit fand erst 1947 auf dem Pariser Autosalon statt.
- Die Karosserie des Fahrzeugs war selbsttragend, und Citroën erhöhte ihre Stabilität einfach dadurch, dass zahlreiche Sicken in dünne Stahlbleche gepresst wurden. Die Inspiration kam von deutschen Junkers-Flugzeugen.
- So entstand ein Lieferwagen mit einzigartigem Aussehen und kantiger "Nase", den viele Franzosen nur Belmondo nannten.
- Kurz nach dem Krieg herrschte Mangel an allem, deshalb stammten viele Teile von älteren Modellen wie dem Traction Avant und dem 2CV. Lenkräder für die erste Serie waren sogar schon 1920 hergestellt worden und wurden einfach aus alten Lagern hervorgeholt.
- Die Serienproduktion lief ab 1948. Die Firma Citroën hatte kein Geld für Werbung – und brauchte sie auch nicht. 1948 nahmen mehrere Typ H Lieferwagen an der Tour de France als Begleitfahrzeuge teil, wo sie sofort enorme Popularität erlangten.
- Der Lieferwagen war so beliebt, dass die verschiedensten Versionen entstanden: Pritschenwagen, Krankenwagen, Umbauten für Feuerwehr, Polizei, Post, Metzger, Floristen, Doppelkabine – und eben auch Polizeifahrzeuge.
- In Frankreich wurde der Typ H beispielsweise von der Polizeipräfektur in Paris (Préfecture de Police) vor allem in den 1960er und 1970er Jahren eingesetzt – als Begleitfahrzeuge bei Veranstaltungen, zur Markierung, Verkehrsüberwachung, für Einsätze, Transporte oder als Einsatzfahrzeuge bei Unfällen und Vorfällen in der Stadt. Kein französischer Kriminalfilm kam ohne dieses Fahrzeug aus.
- Die Polizisten nannten den Lieferwagen „panier à salade“ („Salatschüssel“).
- Mit minimalen Änderungen wurde der Lieferwagen bis 1981 gebaut.
- In fast 35 Jahren wurden in verschiedenen Versionen über 500.000 Stück produziert.
- Auch heute ist der legendäre Lieferwagen so beliebt, dass man spezielle Umrüstsätze und Teile kaufen kann, um einen modernen Citroën Jumper in ein Typ H Modell umzubauen – die Nachfrage ist riesig.
- In den 1970er und 1980er Jahren waren Citroën Lieferwagen an den Stränden der Côte d’Azur alltäglich und rundeten die sonnige Sommeratmosphäre ab. Heute ist ein solches Fahrzeug eher eine Rarität.
Technische Daten:
- Baujahre: 1948 - 1981 Frankreich
- Maße: Länge 4,28 m, Breite 2,00 m, Höhe 2,43 m
- Gewicht 1400 kg
- Antrieb: 4-Zylinder-Motor Typ 7814 mit 1628 cm³ Hubraum und 29 kW Leistung
- Getriebe: 3 Vorwärtsgänge und 1 Rückwärtsgang
- ab 1955 hydropneumatische Federung
- Tankvolumen: 60 l
- Kraftstoffverbrauch: 13 l/100 km
- Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 88 km/h in 48 s
- Anzahl Sitze: 2
Aus den Erinnerungen des Polizeikommissars Lucien Aimé-Blanc:
"Als
junger Polizist wurde ich mit fünf weiteren Kollegen im Zentrum von Paris eingesetzt, um die Ordnung vor einem geplanten Streik unzufriedener Lokführer aufrechtzuerhalten. Die Straßen waren ruhig, und es war klar, dass dieser Tag ohne besondere Vorkommnisse verlaufen würde. Am Ende der Schicht stiegen wir ordentlich in unseren H-Wagen ein, als ein atemloser Streifenpolizist zu uns lief, der uns keuchend berichtete, dass eine Boutique in der Avenue Montaigne im 8. Arrondissement überfallen worden sei. Sofort machten wir uns auf den Weg zum Tatort. Als wir die Kreuzung erreichten, die zur Tat führte, bemerkten wir ein verdächtiges Fahrzeug, das mit hochdrehendem Motor versuchte, die Straße in Richtung Champs-Elysées zu verlassen. Uns war sofort klar, worum es ging. Dieses Fahrzeug mussten wir um jeden Preis stoppen. Mit heulender Polizeisirene setzten wir nach. Das Problem war, dass wir für die Verfolgung wohl das schlechteste Fahrzeug hatten, das die Polizei besaß. Die Täter waren jedoch nicht viel besser dran. Ihr dunkelgrauer Citroën H mit der Aufschrift „Installateur“ war ebenso ein miserables Auto wie unseres. Offensichtlich hatten sie mit einer Verfolgung nicht gerechnet. Heute wissen wir warum, doch damals verfolgten wir die Situation mit großem Erstaunen."
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